Echtzeit musik... irgendwie habe ich diesen Begriff noch nie wirklich gemocht, fand den Klang des Wortes von Anfang an unter anderem zu unsinnlich. Ich denke, dass das schon wichtig ist, denn Musik hat doch auch sehr viel mit Sinnlichkeit und Sensibilität zu tun. Und die Echt-Zeit: kann sie existieren? Ist die Zeit, von der wir annehmen, dass es die unsere ist, echt? Und könnte ich mich dann stolz, irgendwie der Falschen Zeit erhaben, als Vertreterin einer Echt-Zeitmusik, also einer echten Zeit-Musik, einer Musik die echt in der Zeit liegt betrachten - was vielleicht doch noch nicht so viele bemerkt haben, da wir alle nicht sehr bekannt sind, in der „normalen“ allgemeinen, der Zeitungs-, Bühnen- und Fernseh-Realität (sollte das die „echte“ Realität sein ??) Zur Zeit empfinde ich, dass viele CDs doch eher Musikkonserven sind, die von Musiker/innen und wenigen, meist sehr gut informierten Hörer/innen verstanden werden können. Ich habe jedoch gemerkt, dass es auch für andere möglich ist, „Echtzeit“-Musik in einer realen Konzertsituation, oder einem tontechnisch sehr gut vorbereiteten Lautsprecherkonzert gerne zu hören und kennenzulernen. Meine Herangehensweise an Musik ist u.a. von barocker Polyphonie inspiriert, kompositorisch improvisierend oder konstruiert improvisierend komponiert, komponiert, improvisiert, oder improvisatorisch komponierend, konzeptionell oder freiformal, je nach Projekt. Ich glaube nicht, dass es als Musiker/in unbedingt sinnvoll ist, über die eigene Musik analytisch zu schreiben und denke auch, dass es gar nicht so wichtig ist, auf welche Weise Musik entsteht, sondern vielmehr, ob sie klingt, interessiert, berührt, ob sie eine neue, eigene Sicht- bzw. Hörweise zur Verfügung stellt. Da jedoch sowohl vom Publikum, als auch von Veranstaltern oder Verwertungsgesellschaften die Qualität von Musik zumeist ausschließlich danach beurteilt wird, auf welche (ihnen schon bekannte) Art und Weise diese entstand, ist es vielleicht doch sinnvoll, hier diese möglichen anderen Herangehensweisen an Musik, die sich außerhalb der oft durch genaue Notation festgelegten, erforschten, be- und anerkannten Kompositionstechniken liegen, darzustellen und zu beschreiben - auch wenn dies nun unter dem Begriff "Echtzeitmusik" geschieht, und im Bewusstsein des Risikos, eine weitere Schublade zu definieren, und sich gemütlich hineinzusetzen. |